Alzey - im Herzen Rheinhessen

Stadthalle: Klare CDU-Position

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Multifunktionshalle Schlachthof statt "koste es, was es wolle"

In der vergangenen Stadtratssitzung wurde ausführlich über die Stadthalle diskutiert und seitens der CDU wurde eine klare Position vertreten.

Es sind Lösungen und Vorschläge gefragt, die wirtschaftlich darstellbar sind und ein verantwortungsbewusstes Handeln zum Wohle der Nutzer als auch des Steuerzahlers an den Tag legen. Emotionale Herangehensweisen helfen hier vermutlich nicht weiter.

Eine Symbiose aus Multifunktionshalle für Stadt, Sport sowie Quartier im Bereich des alten Schlachthofes stellt für die CDU die aus heutiger Sicht vertretbarste Variante dar.

Coronabedingt hat die Stadt 2020 und 2021 zum ersten Mal seit vielen Jahren einen negativen Haushalt, so dass Geld fehlt, um sich in Investitionsträumereien zu verlieren. Es ist Aufgabe der Stadtpolitik, die Steuergelder der Bürger mit Maß und Ziel zu verwalten.

Dabei gibt es jedoch viele Projekte, die zwingend angegangen werden müssen: Schulerweiterung Nibelungenschule inklusive Erneuerung der maroden Turnhalle (bisher nur Einspielfeldhalle, die nur von der Schule genutzt wird), Schulerweiterung Albert-Schweitzer-Schule, Stadtsanierung Alzeyer Osten, Sanierung Wartbergstadion,…..alles Millionenprojekte, die gestemmt werden müssen.

Und dann noch zusätzlich die Stadthalle, die aufgrund des mangelnden Brandschutzes momentan nur mit Veranstaltungen bis 199 Personen genutzt werden kann. Die Kreisverwaltung verlangt bis Ende März eine Marschrichtung, um bis zur Baufertigstellung des dann eingereichten Konzeptes eine Verlängerung der 199-Personen-Nutzungserlaubnis zu geben.

Die emotional so oft zitierte „Gut Stubb“ ist also ein Sorgenkind, das sich zum Millionengrab entwickeln könnte. Die vor einigen Jahren sehr konkrete Möglichkeit, eine neue Stadthalle gemeinsam mit dem Landkreis beim Neubau der Gymnasienmensa zu verwirklichen und somit Kosten zu sparen, wurde u.a. von der SPD kategorisch abgelehnt. Ein neuer Vorschlag wurde nie gemacht, heute stehen wir also vor dem großen Problem, dass nach wie vor kein Geldesel in Sicht ist, der es uns erlauben würde, eine neue und moderne Stadthalle am alten Standort zu bauen. Es sei denn, es ist Wahlkampf und man verspricht alles und nichts…. Redlich wäre dies aber nicht, denn Wolkenkuckucksheim können und dürfen wir nicht auf dem Rücken unserer Bürger verwirklichen.

Was also tun mit der Stadthalle?

Wie die CDU im Stadtrat darlegte, steht für uns außer Frage, dass der Bereich des denkmalgeschützten Ratskellers inkl. Volkerstuben und Empore auf jeden Fall modernisiert und somit brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht werden muss.  Dadurch würden auch die bisher seit Jahren gesperrten beide Volkerstubenräume inkl. Empore im Obergeschoss wieder nutzbar, so dass hier auch wieder Veranstaltungen durchgeführt werden könnten. Damit wäre auch dem Pächter des Gebäudes eine Existenzsicherheit geboten, was uns sehr am Herzen liegt.

Die Stadthalle an sich wurde seit 60 Jahren nur hier und da aufgehübscht, der große Wurf aber wurde mangels Geld nie angegangen. Daher herrscht hier ein riesiger Investitionsstau, der sich besonders im mangelnden Brandschutz äußert.

Die Brandschutzertüchtigung von Ratskeller und Stadthalle würde mindestens 4 Mio. Euro verschlingen, ohne jegliche Aufhübschungsmaßnahmen der Halle an sich.

 

Modernisierung jetzige Stadthalle?

Gutachten alleine zur Ermittlung des Gebäudezustandes und eines daraus abgeleiteten Maßnahmenkonzeptes würden zusätzlich vermutlich bis zu einer halben Million Euro verschlingen. Erste Schätzungen lassen eine komplette Modernisierung mit energetischer Sanierung auf vermutlich 3-4 Millionen Euro anschwellen. Somit käme man bei einer kompletten Ertüchtigung und Modernisierung auf vermutlich ca. 8 Millionen Euro.

 

Abriss und Neubau an alter Stelle?

Ein Abriss der Stadthalle und ein entsprechender Neubau in ähnlicher Größe wie jetzt, denn diese Raumgröße ist perfekt für Alzey, wurde schon in einem Konzept von 2015 mit mindestens 5 Mio. Euro veranschlagt. Jeder weiß, wie die Kosten bei Bauprojekten in den letzten Jahren explodiert sind, so dass diese Schätzung heute sicherlich um weitere Millionen nach oben korrigiert werden müsste.

==> Je teurer allerdings der Neubau einer Stadthalle für rein kulturelle Nutzungen, desto höher würden auch die Mietkosten für Nutzer. Was bringt also eine neue teure Stadthalle, wenn sich künftige Nutzer (Vereine, Tanzschulen u.v.m.) die Mietkosten einfach nicht mehr leisten könnten? Die Halle bliebe weitgehend ungenutzt.

 

Synergielösung: Multifunktionshalle Alter Schlachthof

Für die CDU ergibt sich im Zuge der Stadtsanierung Ost eine wirtschaftlich vertretbare Möglichkeit, eine neue Stadthalle zu verwirklichen: Im Bereich des alten Schlachthofes (Nähe Bauhof/alter Wertstoffhof in der Gartenstraße) ist angedacht, eine neue Turnhalle für die Nibelungenschule zu bauen, die dann auch dem Vereinssport sowie auch dem Quartier als Mehrzweckhalle dienen könnte. Diese Investition entsteht also sowieso.

Hier könnte die Stadt eine Multifunktionshalle dann so bauen, dass sie auch zusätzlich als Stadthalle genutzt werden könnte. Ein Architektenwettbewerb sollte hier die für die Stadt sinnigste bauliche Lösung herausfinden, die die verschiedenen Nutzungsansprüche optisch und nutzungstechnisch bestmöglich und kosteneffizient vereint: Tagsüber Schulsport, abends Vereinssport sowie weitere Räumlichkeiten für das Quartier. Am Wochenende eine vorwiegende Nutzung für kulturelle Zwecke – also eine klassische Stadthallennutzung. Eine genaue Belegung und Privilegierung von Nutzern könnte in einer Vereinbarung fixiert werden: Miteinander statt gegeneinander.

Auch für Fastnachtsveranstaltungen wäre diese Halle nutzbar und auch hier fänden sich Lösungen, um Dekoration und Nutzung unter einen Hut zu bringen.

Die Parkplatzsituation könnte sich relativ einfach und kostengünstig lösen lassen, sofern die der Stadt eigentlich zugeneigte EWR ihr benachbartes Firmenareal in den Abendstunden per Vereinbarung als Parkplatz zur Verfügung stellt. Hier müssten lösungsorientierte Gespräche geführt werden.

Alzey hat eine überschaubare Flächengröße, so dass die ca. 700 m Distanz zwischen jetziger Stadthalle und Altem Schlachthof vertretbar wären und nicht zu einer unzumutbaren Entfernung führen würden. Wer hier mit Äußerungen wie „am Rand der Stadt“ arbeitet, verkennt die tatsächliche Lage.

Der Abriss des alten Schlachthofes wird vermutlich durch das Land im Zuge des Projektes "Soziale Stadt Ost" bezuschusst. Eine Förderung, die beim Abriss der jetzigen Stadthalle vermutlich ausbliebe, so dass die Abrisskosten der Stadthalle alleine von der Stadt getragen werden müssten.

 

Daher wird seitens der CDU erst einmal eine Multifunktionshalle im Bereich des alten Schlachthofes favorisiert. Und sollte dann doch der Geldesel einmal vorbeischauen und Alzey unerwarteten Geldsegen bringen, stünde einem Neubau am jetzigen Standort nichts im Wege. Eine Multifunktionshalle am alten Schlachthof liefe dem nicht entgegen, denn die sportliche und quartierbedingte Nutzung wäre nach wie vor gegeben.